Die Eiserne Kolonne (Columna de Hierro) war eine im spanischen Bürgerkrieg tätige anarchistische Miliz. Noch lautstärker als die anderen anarchistischen Kolonnen, vertritt diese die Meinung, dass der antifaschistische Kampf (bzw. Bürgerkrieg) Hand in Hand mit einer Konsolidierung und Ausweitung der sozialen Revolution stattfinden müsste.
Am 1. Oktober 1936 verließ die Eiserne Kolonne die Front bei Teruel in Richtung Valencia, um dort ihre Vision einer revolutionären Ordnung durchzusetzen. Sie entwaffnete die verhasste städtische Wachmannschaft (Guardia Civil), drängte in das Gerichtsgebäude, um die dortigen Akten zu zerstören, und führte proletarische Enteignungen durch. Damit fingen die Anfeindungen und Verleumdungen gegen die Kolonne an: nicht nur seitens der kommunistischen und sozialistischen “Verbündeten” im Bürgerkrieg, sondern auch seitens jenen MitgliederInnen der CNT/FAI, die eine ganz andere Auffassung des antifaschistischen bzw. anarchistischen Kampfes vehement vertreten, und damals durchgesetzt hatten (was zur aktiven Teilnahme der CNT/FAI in der republikanischen Regierung geführt hatte).
Wie die anderen anarchistischen Milizen auch, sahen die AnarchistInnen der Eisernen Kolonne die Zerschlagung der Gefängnisse als eine revolutionäre Selbstverständlichkeit. Viele der dadurch befreiten Insassen entschieden sich dazu, sich ihren BefreierInnen anzuschliessen. Aus diesem Grund befanden sich unter mehreren tausend KämpferInnen der Kolonne auch hunderte ehemalige Strafgefangene des Valencianischen Gefängnisses San Miguel de los Reyes. In dieser Sendung lesen wir einen Text, der von einem solchen ehemaligen Strafgefangenen geschrieben wurde, der mit der Eisernen Kolonne kämpfte, und sich mit dieser bis zuletzt gegen die Auflösung der Milizen und gegen die durch die Regierung gezwungene Militarisierung stemmte.
Die neue Übersetzung dieses Textes stammt aus dem Buch “Die Eiserne Kolonne” von Mario Frisetti (Verlag Bahoe Books).
In der dieswöchigen Ausgabe des anarchistischen Radios diskutieren wir das vom intellektuellen Grossmeister des 20. Jahrhunderts Henri Lefebvre geprägte Recht auf Stadt anhand der Ereignisse der letzten Wochen in Wien. Dabei wird das Recht auf Stadt durchwegs kontrovers anhand der Situation der Wagentruppe Treibstoff, des aktuell gerade laufendem Urbanize Festivals der Urbanismuszeitschrift derive und in der Sportrubrik mit dem Thema Tatort Stadion besprochen.
Weiters beleuchten wir die massive Kampagne gegen die diesjährige Nationalratswahl und fragen, ob diese vielleicht einen Mitgrund für die niedrige Wahlbeteiligung lieferte.
Abschliessend erfahrt ihr, welche aktuellen Termine ihr in den folgenden Woche auf keinen Fall verpassen solltet.
Das A-Radio widmet sich der heute in Schnitzelland stattgefundenen Nationalratswahl, aktuellen Ergebnissen und Analysen aus anarchistischer Sicht.
Passend dazu präsentieren wir “ZORN – Einmalige Zeitschrift gegen Wahllüge und Politik”, ein anarchistisches Werk, das vor einigen Wochen in Wien publiziert wurde. Der Inhalt von ZORN setzt sich mit allgemeinen Texten gegen Wahlen sowie der speziellen österreichischen Situation auseinander, analysiert das Verhältnis von AnarchistInnen in Vergangenheit und Gegenwart zu Wahlen und bietet eine Nachlese von interessanten historischen Texten von z.B. Albert Libertad aus dem Jahre 1906 oder einem Flugblatt aus der “Freiheit” von 1881. In der Sendung lesen wir weiters Ausschnitte aus “Der Verbrecher” vor, ein Antiwahlplakat aus Paris, das in der L’Anarchie im März 1906 erschienen ist, was ebenfalls in ZORN zu finden ist. Leider gibt es ZORN nicht online, dafür zb in der anarchistischen Bibliothek.
Abgerundet wird die Sendung mit einem Text von Wolfi Landstreicher aus der Anti-Wahl-Sonderausgabe der Münchner Straßenzeitung “Fernweh” sowie Anti-Wahl-Musik. :-)
Interview auf englisch
Seit 1988 erscheint in Berkeley, Kalifornien die Zeitung slingshot.
Zwei AktivistInnen des slingshot-Kollektivs sprechen über die Geschichte des Zeitungsprojekts und welche Themen in slingshot behandelt werden. Außerdem berichten sie über die Situation in Kalifornien, die sozialen Bewegungen der letzten Jahre und die staatliche Reaktion: die Aufrüstung der Polizei und die verschiedenen Arten der Repression – zum Beispiel, was es bedeutet, vor eine “grand jury” geladen zu werden. Sie erzählen von den Diskussionen und Aktivitäten der anarchistischen Szene, warum FTP in der bay area an jeder zweiten Hauswand steht und was fooddeserts sind.
Das Interview ist auf englisch, leider haben wir es nicht geschafft, eine Übersetzung drüber zu legen. Vielleicht können wir euch den Ball weiterspielen: gemeinsam Radio hören und übersetzen?
In der heutigen Sendung stehen die Refugee Proteste im Mittelpunkt. Es geht darum, für die nächste große Demo am 20. September zu mobilisieren (Treffpunkt um 16 h beim Omofuma-Denkmal). Deshalb haben wir Stimmen von den Refuggees eingeladen, um von der aktuellen Situation in Wien zu berichten. Die Refugees nutzen diese Gelegenheit auch dazu, um die Situation in Pakistan aus der eigenen Perspektive zu schildern. Zuerst gibt es dringende Infos von der Wagentruppe Treibstoff, die nun zum zweiten Mal in knapp zehn Tagen geräumt wurde.
Die dieswöchige Sendung hat zwei Schwerpunkte. Einerseits wird in der neuen, in unregelmässigen Abständen nun immer wiederkehrenden, Sportkolummne des anarchistischen Radios über die Riots in Hütteldorf nach dem Freundschaftsspiel zwischen Rapid und Nürnberg vom 7. September berichtet. In der Regel enden Fussballspiele häufig in unnötigen innerproletarischen Kämpfen, wir freuen uns, dass wir diesesmal über gute Nachrichten aus der Dritten Halbzeit berichten können. Im zweiten Teil der Sendung stellen wir das neue Buch Nanni Balestrinis vor, das uns dankenswerterweise vom neuen Wiener Verlag Samizdat für eine Besprechung zugespielt wurde.
Unter anderem berichten wir über Thomas Meyer-Falk, der sich mittlerweile in Sicherungsverwahrung befindet. Außerdem gibt es einen Aufruf zum internationalen Solidaritätstag mit der Gefangenen Sonja Suder.
Diverse anarchistische Texte werden ebenfalls vorgestellt, z.B. geht’s um das neue Buch über den Anarchisten Luigi Lucheni.
Zeitlich passend zum Ende des Sommers werden die wichtigen anarchistischen Sommerlochthemen des diesjährigen Sommers besprochen und analysiert. Unter anderem wird dabei über Graffiti und das Œuvre des momentan bedeutensten und wichtigsten Künstlers Wiens – PUBER – gesprochen. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die nun erstmals präsentierte, in unregelmässigen Abständen wiederkehrende, neue Sportrubrik des anarchistischen Radios dar. Darüber hinaus kommt ein Studiogast zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Kraftwerksbau an der Schwarzen Sulm in der Steiermark sowie den daran anknüpfenden Ökologieprotesten zu Wort.
Wie und in welcher Form beteiligen sich Frauen in rechtsextremen Gruppierungen, am Straßenkampf und in rechtskonservativen Parteien? Welche Frauenbilder dominieren im Kontext von freien Kameradschaften, Burschenschaftlern und Stiefelnazis? Organisieren sich rechte Frauen eigenständig oder sind sie doch nur “Anhängsel” oder Mitläuferin ihrer rechtsextremen Partner wie medial gern suggeriert wird? Gibt es so etwas wie einen “nationalen” Feminismus und wie passen selbstbewußte, starke, Seite an Seiten mit männlichen Kameraden für Blut, Boden und Vaterland kämpfende Frauen ins klassische Bild der deutschen Mutter am Herd?
Diese und weitere Fragen beantwortet im anarchistisches Radio eine Studiogästin, die seit vielen Jahren zum Thema arbeitet und forscht.
Im zweiten Teil unserer Doppelsendung geht es um Algerien und Camus’ Position zum Unabhängigkeitskampf, sowie die daraus folgende Camusrezeption in Algerien im Laufe der letzten Jahrzehnte.
In einem Interview, das im heurigen Mai aufgenommen wurde, erzählt Lou Marin dann noch von Politikpossen rund um die Camus-Gedenkjahre und seinen aktuellen Buchprojekten.
Und weil das Nach- und Weiterlesen viel einfacher ist, wenn mensch weiss, wie die vorkommenden Personen geschrieben werden, hier die Namen in der Reihenfolge ihrer Nennung:
Messali Hadj, Daniel Guerin, Assia Djebar, Maissa Bey, Benjamin Stora, Michel Onfray, SNCC (Student Nonviolent Coordinating Committee)
Albert Camus: Weder Opfer noch Henker. OPPO-Verlag, Berlin 1991
Den 100. Geburtstag von Albert Camus (geb. 7.11.1913) nehmen wir zum Anlass, ihm zwei Sendungen zu widmen.
In der heutigen stellt Lou Marin, der sich schon seit vielen Jahren mit “dem vergessenen Libertären Camus” beschäftigt, in Ausschnitten aus einer Buchpräsentation die Philosophie Camus’ vor:
Die Absurdität der Existenz des Menschen und das Neinsagen, das es möglich macht trotz und mit dieser Absurdität zu leben. In der Revolte entdeckt der Mensch seine Würde und tritt in ein soziales Verhältnis ein: “Ich empöre mich, also sind wir.”
Albert Camus: Der Mensch in der Revolte. Rowohlt, Reinbek 1953/ 2006
Lou Marin: Ursprung der Revolte. Albert Camus und der Anarchismus. Graswurzelrevolution 1998
Anlass und Inhalt der Sendung ist der tragische Fall eines 14-Jährigen in Untersuchungshaft, der Anfang Mai in einer Zelle auf der Jugendabteilung der Justizanstalt Wien-Josefstadt von zwei älteren Mitgefangenen gedemütigt, gequält und vergewaltigt wurde. Medial wurde neben dem Rücktritt der Justizministerin vor allem eine Verbesserung der Haftbedingungen für Jugendliche gefordert und die skandalösen Zustände in den Knästen thematisiert.
Uns AnarchistInnen interessiert bekanntlich weder eine Reformierung der Einsperrung noch scheinbar fortschrittliche Neubauprojekte wie aktuell z.B. in Salzburg/Puch, wo unter schönen, neuen Bedingungen WG-artig die Freiheitsstrafen abgesessen werden können. Wir kämpfen für die totale Abschaffung von Knast an sich. Weder Jugendliche noch irgendwelche anderen Personen sollen sich hinter Gitter befinden müssen.
Ansonsten Daten, Zahlen, Fakten zu österreichischen Häfn.
Der Hambacher Forst, ein ursprünglich ca. 5.500 Hektar großer Wald in Nordrhein-Westfalen, soll für den Klimakiller RWE, einer der größten Energieversorgungskonzerne Europas zwecks Abbauung von Braunkohle gerodet werden. Durch die Zerstörung des Waldes werden ganze Dörfer in ihrer Existenz sowie die Gesundheit vieler Menschen bedroht. Um das zu verhindern wurde im April 2012 der Hambacher Forst besetzt und damit versucht, einen lebendigen Aushandlungsprozesses in Gang zu bringen darüber, wie mit der Problematik der Klima- und Umweltzerstörung umgegangen werden soll. Berichte, Interviews und das leidige Thema der Repression rund um die Kämpfe im Hambacher Forst. Mehr Infos z.B. hier.
10 Jahre nach der Ermordung von Seibane Wague wollen wir mit einem Beitrag ab 37:20 an ihn erinnern. Er war u.a. bei der Sendung „Radio Afrika“ auf Orange 94.0 aktiv. Seibane Wague ist am 15. Juli 2003 in Folge von einem rassistischen Polizei- und Rettungseinsatz im Wiener Stadtpark verstorben. Der österreichische Staat mordet, der rassistische Grundkonsens in der Gesellschaft macht es möglich und die Marionetten der Politik schauen zu. Wir verachten eure Gerechtigkeit und euren Frieden: Österreich muss sterben, damit wir leben können!