Antibürgerlicher Bohémien und Revolutionär, Deserteur und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus: Das Leben von Franz Jung (1888–1963), früher Expressionist und Mitinitiator des Dadaismus, der 1920 einen Fischdampfer kapert, um in Moskau Gespräche mit Lenin zu führen, ist geprägt von Aufruhr und konsequentem Antifaschismus.
Nachdem die Edition Nautilus eine 14-bändige Werkausgabe von Franz Jung herausgebracht hat, meinte Hanna Mittelstädt: „Mit den 6000 Seiten haben wir Franz Jung entdeckt und gleichzeitig darunter begraben.“ Um dem abzuhelfen haben die Herausgeber*innen der Werkausgabe, die in einer grandiosen Ost-West-Gemeinschaftsarbeit über vierzehn Jahre hinweg entstand (Näheres dazu hier), den Auswahlband Der Sprung aus der Zeit kuratiert, der zentrale Texte aus allen Schaffensperioden versammelt.
Ihr hört Ausschnitte aus der Buchpräsentation mit Ilija Trojanow und Hanna Mittelstädt, die im Februar 2025 in der Alten Schmiede stattfand. Mehr zur Edition Nautilus könnt ihr in der Sendung „Hanna Mittelstädt: Arbeitet nie!“ hören. Weiterführende Links auf unserem Blog a-radio.net
Schlagwörter: anarchistische geschichte, bücher, buchpräsentation, buchvorstellung, geschichte, revolution, revolutionär, verlag
Das Institut für Anarchismusforschung hat im Rahmen des Politbeisls im EKH am 5. Dezember das „Biographische Lexikon des deutschen Rätekommunismus“ vorgestellt, das der Verlag “Die Buchmacherei” Ende des Jahres 2023 veröffentlicht hat. Die darin enthaltenen über 600 Kurzbiographien machen verständlich, warum Menschen zu dieser Strömung stießen, was sie zusammenhielt, aber auch worüber sie sich entzweiten. So hilft das Lexikon dabei, die Strömung des Rätekommunismus dem Vergessen zu entreißen – eine Strömung der historischen Arbeiter:innenbewegung, die sich gegen die Bürokratie von Partei- und Gewerkschaftsapparaten wandte und die Selbsttätigkeit des Proletariats zum Ausgangspunkt machte.
Im Vortrag wird ein kurzer Einblick sowohl in die österreichische als auch die deutsche Rätebewegung gegeben.
Schlagwörter: arbeiterinnenbewegung, buchvorstellung, deutschland, geschichte, rätebewegung, räterepublik, selbstverwaltung
Am 9. März fand in Wien im Rahmen des Antifa Cafés ein Podiumsgespräch mit Cordula Trunk, Karin Stögner und Soma zum Verhältnis Feminismus – Antisemitismus statt. Die Ausschnitte, die in dieser Sendung zu hören sind, gliedern sich in drei Teile: zuerst geht es um Antisemitismus in feministischen Zusammenhängen vor und nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, im zweiten Teil wird dann über die Gründe für den erschreckenden Antisemitismus, auch in feministischen Kontexten gesprochen. Und schließlich wird die Frage gestellt, wie es möglich ist, dass feministische Grundsätze so einfach ausgehebelt werden und welche Gegenstrategien möglich sind.
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Schlagwörter: antifaschismus, antirassismus, antisemitismus, feminismus, frauenbewegung, geschichte, intersektionalismus, postkolonialismus, sexismus
1980 ist in der Edition Nautilus die zweite Flugschrift der Subrealistischen Bewegung unter dem Titel „Zur Kritik der politischen Ökologie“ erschienen. Näheres zur Entstehung und der Geschichte dieses Verlages findet ihr in den Sendungen vom 19.11. und 26.11.2023.
Das Publikationsprojekt „Libri Felis Nigrae“ hat dieses Buch jetzt wieder gedruckt. Eine der Kernaussagen, nämlich dass „in der ökologischen Vernunft die Krise der kapitalistischen Produktionsweise behoben werden soll“ ist heute noch genauso richtig und wichtig wie 1980.
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Schlagwörter: buchvorstellung, geschichte, Interview, kapitalismuskritik, oekologie, raubdruck, situationistische internationale
Die heutige Sendung ist eine Ergänzung zu dem Veranstaltungsmitschnitt von letzter Woche.
Hanna Mittelstädt erzählt über die Entstehungsgeschichte der Franz Jung Werkausgabe, die die Edition Nautilus in mehr als zehnjähriger Arbeit in 14 Bänden herausgebracht hat.
Und das Institut für Anarchismusforschung hat mit ihr über „Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen. Paris Mai’68“ gesprochen. 1968 hat René Viénet „Enragés et situationnistes dans le mouvement des occupations” geschrieben, eine genaue Schilderung der Ereignisse vom Mai 1968 in Paris. In deutscher Übersetzung erschien das Buch 1977 in der Edition Nautilus und war seit langem vergriffen. Heuer hat der AV Verlag diese Buch wieder aufgelegt. Hanna Mittelstädt hat dafür die Übersetzung überarbeitet und ein Vorwort geschrieben.
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Schlagwörter: 1968, bücher, besetzung, buchvorstellung, geschichte, revolution, revolutionär, selbstverwaltung, situationisten, verlag
Hanna Mittelstädt hat gemeinsam mit Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires Anfang der 1970er Jahre die Edition Nautilus (damals MAD Verlag) gegründet. Die Edition Nautilus hat die Schriften der Situationisten ins Deutsche übersetzt, eine 6000 Seiten starke Werkausgabe von Franz Jung herausgegeben und vielen Interessierten die Gedanken der Zapatistas nahegebracht, war also über vier Jahrzehnte eine wichtige Informations- und Inspirationsquelle für Anarchist:innen.
Zehn Jahre nach Lutz Schulenburgs plötzlichem Tod 2013 hat Hanna Mittelstädt das Buch „Arbeitet nie! Die Erfindung eines anderen Lebens“ geschrieben. Anhand zahlreicher Dokumente und Fundstücke aus der Verlagskorrespondenz erzählt sie die Geschichte der ersten vierzig Jahre Nautilus im Spannungsfeld zwischen politischem Wollen und den Zwängen der Realität.
Auf Einladung des Instituts für Anarchismusforschung hat sie ihr Buch am 11. Oktober am Schillerplatz vorgestellt.
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Schlagwörter: anarchistische geschichte, bücher, buchpräsentation, buchvorstellung, geschichte
Heute gibt es den Rest der Lesung zu Anarchie in der Vorstadt mit spannenden Geschichten um 1900 aus Ottakring. Stattgefunden hat das Ganze im September im A-Café in der W23, den ersten kurzen Teil haben wir am 15.10. ausgestrahlt, ihr müsst also nicht lange in unserem Archiv kramen ;)
Schlagwörter: acafe, geschichte, lesung
Wir sprechen mit einem Wobbly, also einem Mitglied der Industrial Workers of the World über Vergangenheit und Gegenwart der IWW. Was sind die Grundsätze und Methoden der IWW, wer kann Mitglied werden und wer nicht.
…muss der Kampf weitergehen bis die Arbeiter*innen der Welt sich als Klasse organisieren, die Produktionsmittel in Besitz nehmen, das Lohnsystem abschaffen und in Einklang mit der Erde leben (aus der Präambel der IWW 1905)
Schlagwörter: arbeitskaempfe, geschichte, gewerkschaft, Solidarität
In der heutigen Sendung hört ihr einen Mitschnitt der Buchpräsentation von Band 3 von „Befreiung vom Geld und Eigentum… und warum das noch lange nicht reicht“.
Diese Buchreihe wurde in einem 2010 begonnenen Diskussionsprozess in der Theoriegruppe des Bremer Umsonstladenkollektivs geschrieben. Die konkrete Arbeit zu dem Buchprojekt begann 2016.
In Band 3 werden Utopien und deren praktische Umsetzungsversuche zur Befreiung zur Befreiung vom Geld und/oder Eigentum aus den letzten 2000 Jahren vorgestellt. Hauptsächlich werden Beispiele aus Europa präsentiert (das Kollektiv freut sich über Anregungen von euch, um das weiter aufbrechen zu können).
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Schlagwörter: buchpräsentation, eigentum, geld, geschichte, utopie
Im zweiten Teil geht es um die Föderation syndikalistischer Hotel-, Gast- und Kaffeehausangestellten in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre: Die Föderation wächst, wird vor allem zur Organisation arbeitsloser Kellner, kämpft u.a. gegen Korruption in der Krankenkasse, erzielt Erfolge. Schließlich werden die Repressionen – von Staat, Wirtschaft und der Sozialdemokratie – aber zu stark und viele Protagonisten wenden sich anderen Politikfeldern zu.
Außerdem gibt es Informationen zur Arbeit des Instituts für Anarchismusforschung.
Schlagwörter: anarchistische geschichte, anarchosyndikalismus, arbeiterinnenbewegung, arbeitskaempfe, arbeitskämpfe, gastronomie, geschichte, wien
Am 30. März diesen Jahres hielt Peter Haumer im Rahmen des Instituts für Anarchismusforschung einen Vortrag, in dem er seine neuen Forschungsergebnisse aus der Geschichte des Anarchismus präsentierte: Die anarcho-syndikalistischen Gastronomiearbeiter:innen
In Wien hat es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anarcho-syndikalistische Aktivitäten unter den Hotel-, Gast- und Kaffeehausangestellten gegeben. In der Mitte der zwanziger Jahre führte dies zur Gründung der Föderation syndikalistischer Hotel-, Gast- und Kaffeehausangestellten.
Statt Gastronomiearbeiter:innen – wie in der Ankündigung des Vortrags – steht hier in der Überschrift Kellner, denn nicht nur gab es in der Föderation keine Frauen, zumindest nicht offiziell (ich könnte mir vorstellen, dass Frauen sehr wohl Unterstützungsarbeit geleistet haben), sondern diese Organisierung begann auch mit Komitees, deren Aufgabe es war, die Frauen nach dem 1.WK von den Arbeitsplätzen zu verdrängen.
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Schlagwörter: anarchistische geschichte, anarchosyndikalismus, arbeiterinnenbewegung, arbeitskaempfe, arbeitskämpfe, gastronomie, geschichte
Wieder mal eine geklaute Sendung! :D Diesmal von Wutpilger und hier die Originalankündigung: Für die Geschichte der Arbeiterbewegung nimmt die Pariser Kommune von 1871 eine herausragende Rolle ein. Anarchistinnen und Kommunistinnen begriffen sie als Fanal und wollten auf je verschiedene Weise von ihren Fehlern lernen. Doch der Blick auf das Geschehen in der Französischen Hauptstadt und auf die Erlasse der Kommune-Regierung ist eine beschränkte Perspektive. Christopher Wimmer und Detlef Hartmann weisen darauf hin: Schon bevor in Paris die Kommune proklamiert wurde, gab es in der französischen Provinz Kommune-Bewegungen, die von unten kamen und den Kapitalismus in Frage stellten. Diese Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ bringt ein ausführliches Gespräch mit Wimmer und Hartmann über ihr Buch »Die Kommunen vor der Kommune 1870/71« (Assoziation A). Links und weitere Infos auf: a-radio.net
Schlagwörter: anarchistische geschichte, geschichte, kommune, pariser kommune
In der Sendung hört ihr nichts über den Februaraufstand 1934, sondern einen Haufen rotziger Punkmusik. Passend zu der Bucherscheinung Smash The System! Punk Anarchism as a Culture of Resistance. Und dazu ein Interview stibitzt von Radio Corax: Punk und Anarchie als disharmonische Beziehung English version below. Punk ist schädlich für das Anliegen des Anarchismus. Das […]
Schlagwörter: anarchismus, buchvorstellung, geschichte, musik