Fast auf den Tag genau jährt sich heute zum 75. Mal der von den Nazis selbst als „Reichskristallnacht“ bezeichnete Novemberpogrom. Mit dem 9. November 1938 ging eine sich permanent radikalisierende antijüdische Politik der Nationalsozialisten in eine neue Phase. Während in den Jahren zuvor noch Ausgrenzung und Vertreibung im Mittelpunkt standen bedeutete der 9. November den Auftakt zur direkten Verfolgung, die dann wenige Jahre später in die „Endlösung der Judenfrage“ mündete. Somit steht die heutige Sendung des anarchistischen Radios im Zeichen des Gedenkens und Erinnerns an den 9. November 1938. Als Vorwand für den Pogrom diente den Nationalsozialisten die Exekution des NSDAP-Mitglieds Ernst Eduard von Rath in der Deutschen Botschaft in Paris durch den polnischen Juden Herschel Grynszpan. Die durch die jahrelange massive Propaganda aufgestachelte deutsche Bevölkerung konnte nun endlich ihren Hass und ihre Agressionen gegen den vermeintlichen Feind der Volksgemeinschaft freien Lauf lassen. Dabei hinterliessen sie eine blutige Spur der Zerstörung.
Wir werden zum Einstieg in das Thema dieser Sendung dem Attentat selbst genauer nachgehen. Exekutionen von Nazis sind auch jetzt gerade wieder ein brandaktuelles Thema in den Medien. Aus diesem Grund werden wir einen Blick nach Griechenland werfen und auf die dortigen Ereignisse zu sprechen zu kommen. Am 1. November wurden zwei Mitglieder der faschistischen Golden Dawn Partei, die den Saalschutz für ein Neonazi-Treffen machten, hingerichtet. Darüber werden wir ausführlich berichten und die unterschiedlich kolportierten Meldungen näher betrachten ebenso wie die Vorgeschichte: Die Ermordung des antifaschistischen Rappers Pavlos Fyssas. In Solidarität wird uns musikalisch Pavlos Fyssas und anderer griechischer Hip-Hop begleiten.
Schlagwörter: antifaschismus, antisemitismus, geschichte, griechenland, nationalsozialismus
Die Eiserne Kolonne (Columna de Hierro) war eine im spanischen Bürgerkrieg tätige anarchistische Miliz. Noch lautstärker als die anderen anarchistischen Kolonnen, vertritt diese die Meinung, dass der antifaschistische Kampf (bzw. Bürgerkrieg) Hand in Hand mit einer Konsolidierung und Ausweitung der sozialen Revolution stattfinden müsste.
Am 1. Oktober 1936 verließ die Eiserne Kolonne die Front bei Teruel in Richtung Valencia, um dort ihre Vision einer revolutionären Ordnung durchzusetzen. Sie entwaffnete die verhasste städtische Wachmannschaft (Guardia Civil), drängte in das Gerichtsgebäude, um die dortigen Akten zu zerstören, und führte proletarische Enteignungen durch. Damit fingen die Anfeindungen und Verleumdungen gegen die Kolonne an: nicht nur seitens der kommunistischen und sozialistischen “Verbündeten” im Bürgerkrieg, sondern auch seitens jenen MitgliederInnen der CNT/FAI, die eine ganz andere Auffassung des antifaschistischen bzw. anarchistischen Kampfes vehement vertreten, und damals durchgesetzt hatten (was zur aktiven Teilnahme der CNT/FAI in der republikanischen Regierung geführt hatte).
Wie die anderen anarchistischen Milizen auch, sahen die AnarchistInnen der Eisernen Kolonne die Zerschlagung der Gefängnisse als eine revolutionäre Selbstverständlichkeit. Viele der dadurch befreiten Insassen entschieden sich dazu, sich ihren BefreierInnen anzuschliessen. Aus diesem Grund befanden sich unter mehreren tausend KämpferInnen der Kolonne auch hunderte ehemalige Strafgefangene des Valencianischen Gefängnisses San Miguel de los Reyes. In dieser Sendung lesen wir einen Text, der von einem solchen ehemaligen Strafgefangenen geschrieben wurde, der mit der Eisernen Kolonne kämpfte, und sich mit dieser bis zuletzt gegen die Auflösung der Milizen und gegen die durch die Regierung gezwungene Militarisierung stemmte.
Schlagwörter: antifaschismus, gefängnis, revolution, spanien
Wie und in welcher Form beteiligen sich Frauen in rechtsextremen Gruppierungen, am Straßenkampf und in rechtskonservativen Parteien? Welche Frauenbilder dominieren im Kontext von freien Kameradschaften, Burschenschaftlern und Stiefelnazis? Organisieren sich rechte Frauen eigenständig oder sind sie doch nur “Anhängsel” oder Mitläuferin ihrer rechtsextremen Partner wie medial gern suggeriert wird? Gibt es so etwas wie einen “nationalen” Feminismus und wie passen selbstbewußte, starke, Seite an Seiten mit männlichen Kameraden für Blut, Boden und Vaterland kämpfende Frauen ins klassische Bild der deutschen Mutter am Herd?
Diese und weitere Fragen beantwortet im anarchistisches Radio eine Studiogästin, die seit vielen Jahren zum Thema arbeitet und forscht.
Schlagwörter: antifaschismus, antirassismus, österreich, deutschland, feminismus, frauenbewegung, nazis, rassismus, rechtsextremismus
Für alle, die es bislang zu keiner Buchpräsentation geschafft haben, stellt Autorin Judith Goetz – zu Gast im Anarchistischen Radio – ihr im Herbst 2012 im Kitab-Verlag erschienenes Buch über Kärntnerslowenische Literatur zu Widerstand und Verfolgung vor.
Historisch kontextualisiert wirft Judith Goetz einen vielseitigen Blick auf die unterschiedlichen Schicksale von Kärntner SlowenInnen und analysiert die gesellschaftspolitischen Entwicklungen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade in Anbetracht des Ablebens vieler ZeitzeugInnen ist die Bedeutung dieser Literatur für die Folgegenerationen als Aufbewahrungsort der zerstörten Geschichten und Gedächtnis sowie als erinnerungspolitische Strategie gegen das Vergessen immens wichtig.
Schlagwörter: antifaschismus, buchvorstellung, geschichte
Jedes Jahr treffen sich Mitte September am Ulrichsberg in Kärnten/Koroska alte und junge Neonazis, Rechtsextreme, ehemalige Wehrmacht- und Waffen-SSler sowie PolitikerInnen fast aller Parteien in trauter Einigkeit, um gemeinsam den Kameradschaftsgeist hochleben zu lassen, sich antislowenischer Rassismen zu bedienen und den gefallenen Soldaten zu gedenken.
Ein antifaschistisches Must-Be seit 2005 und auch heuer wieder war das Kameradentreffen von Protesten begleitet. Allgemeine und aktuelle Infos zum Berg, Hintergründe und Geschichte sowie ein Telefoninterview mit einer Akivistin vor Ort.
Schlagwörter: antifaschismus, antimilitarismus, proteste, rechtsextremismus
Aktivisten aus den Niederlanden (Ongehoord), Italien (Fermare Green Hill) und Großbritannien erzählen von Anschlussversuchen von Rechtsextremen an die Tierrechtsbewegung.
Drei Länder, drei verschiedene Kontexte: In den Niederlanden versucht die rechtsextreme “Voorpost” mit ihrem tierschützerischen Ableger “Met de Dieren tegen de Beesten” sich öffentlich als aktiv für Tiere zu inszenieren. In Italien sind es die neofaschistischen “Casa Pound” und die nach extrem rechts offenen Tierrechtsgruppen “Offensiva Animalista” und “Cento Per Cento Animalisti”. In Großbritannien sind es nicht rechtsextreme Organisationen sondern Einzelne mit diskriminierenden Positionen, deren konsequenter Ausschluss durch ein falsches Verständnis von Toleranz erschwert wird. Die drei interviewten Aktivisten erzählen aber auch über ihre Strategien gegen Rechtsextreme und mit welchen Mitteln sie versuchen, diskriminierende Positionen und Personen zu isolieren.
Schlagwörter: antifaschismus, rassismus, rechtsextremismus, soziale bewegungen, tierbefreiung
Der Peršmanhof befindet sich in Železna Kapla/Bad Eisenkappel. Bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs war der große Bergbäuer_innenhof im südlichen Teil von Kärnten/Koroška ein wichtiger Stützpunkt der Kärntner slowenischen Partisan_innen. Am 25. April 1945 verübte eine SS- und Polizeieinheit ein Massaker an der Großfamilie Sadovnik und zündete den Hof an. Elf Menschen starben, nur zufällig überlebten drei der am Hof lebenden Kinder, ein vierter Sohn war zum Zeitpunkt des Massakers nicht vor Ort.
Eine Gruppe von Menschen verbrachte im Sommer 2011 eine Woche in der Region, um sich auseinanderzusetzen mit der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, mit deutschnationaler Mythenbildung, mit verdrängten Geschichten. Und um deren Spuren in den gegenwärtigen Verhältnissen aufzuspüren…
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Schlagwörter: antifaschismus, kaernten/koroska, partisaninnen
Live-Telefonschaltungen zur den turbulenten Protesten gegen das “Heldengedenken” jener, die die Kriegsniederlage der Nazi nie verkraftet haben, und auch dieses Jahr wieder öffentlich ihre Wunden leckten.
Außerdem gibt’s einerseits einen Rückblick auf die Lange Nacht der Anarchie, die am Vortag stattgefunden hat.
Schlagwörter: antifaschismus
Karl Pfeifer hat am Freitag, 11.02.2011 in der Wiener Wipplingerstraße 23 einen Vortrag gehalten zu den aktuellen politischen Vorgängen in Ungarn, der Politik der aktuellen Regierungspartei Fidesz und dem ideologischen Programm der nationalen Symbole jener politischen Akteur_innen, die irgendwo zwischen rechtskonservativ und neonazistisch dümpeln.
Errata: In der Hektik ist ein inhaltlicher Fehler unterlaufen: Nicht nur die Proteste gegen den “Tag der Ehre” (14.02.) fanden am Samstag 12.02. statt, sondern selbstverständlich auch die neonazistischen und faschistischen(!) Demonstrant_innen, die den “Tag der Ehre” abfeierten und durch Budapest marschierten. Mehr Infos dazu gibt’s im entsprechenden unten verlinkten Telefoninterview.
Aus dem Ankündigungstext:
Karl Pfeifer hät seit einigen Jahren Vorträge über die politischen Verhältnisse in Ungarn. In der Regel beginnt er mit einem historischen Rückblick. Diesmal soll es jedoch besonders darum gehen, was sich in unserem Nachbarland geändert hat, seitdem es von der völkischen Fidesz regiert wird. Die Einrichtung einer neuen Medienbehörde im Sommer 2010 und das zum Jahresende beschlossene neue Mediengesetz alarmierten die Weltöffentlichkeit. Es wäre aber kurzsichtig, nicht alle anderen Maßnahmen dieser Regierung zu beachten, die darauf hinweisen, dass in der Mitte Europas ein neues autoritäres Regime entsteht.
Weiterführende Informationen sind online auf dem online-Portal der deutschsprachigen Freien Radios und auf den Homepages verschiedener Zeitungen, oder auf auf Diskussionsseiten zu finden
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Schlagwörter: antifaschismus, antisemitismus, pfeifer, ungarn
Erich Mühsam, 1878 in Berlin geboren, war Anarchist und Kommunist, Autor und Kabarettist und Publizist. Als Revolutionär war Mühsam lange eher einem Lebenswandel der Bohème nahe; 1918/19 mischte er bei der Münchener Räterepublik mit und saß dafür fünf Jahre in Festungshaft. Später war er selbst für Gefangenenunterstützung in der Roten Hilfe aktiv.
1933 wurde der deutsch-jüdische Anarchist von der SA verhaftet. 1934 wurde er im Konzentrationslager Oranienburg von den Nazis hingerichtet.
Die Sendung ist die stark gekürzte und bearbeitete Version einer Ausgabe von dschungelfunk auf Radio Corax im Oktober 2010, teilweise wurde die originale Moderation übernommen.
Zu hören sind Teile einer Konzert-Lesung (oder eines Lesungs-Konzerts) von Texten von und zu Erich Mühsam, gelesen bzw. gespielt von Harry Rohwohlt, Thomas Ebermann, Frank Spilker, Knarf Rellöm und Manuel Schwiers.
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Schlagwörter: anarchismus, antifaschismus, literatur, mühsam, nationalsozialismus, räterepublik
In dieser Sendung gab es 3 Beiträge des libertären podcast Radio Chiflado. Zu Beginn gibt es ein Poträt der FAUD-Aktivistin Anne Goetze, die das KZ Ravensbrück überlebte. Darauf folgt die kurze Geschichte des anarchistischen Widerstand gegen den Faschismus durch die “Schwarzen Scharen”. Der letzte Beitrag beschäfftigt sich mit der Kategorie “asozial” und dem schwazen Winkel.
Den Abschluss der Sendung macht ein Interview des Radio LORA mit Bastian Wrede vom Flüchtlinsrat Niedersachsen über die verschärfte Grenzkontrollen für serbische und mazedonische Roma. dadurch wird auch sichtbar, wie aktuell die Kategorie “asozial” weiterhin ist.
Daneben gibt es Terminankündigungen und aktuelle Neuigkeiten zur Castor-Blockade im Wendland.
Schlagwörter: antifaschismus, geschichte
Zu hören gibt es einen spannenden Erfahrungsbericht der Neujahrsansprache 2010 von H.Strache ( Parteispitze der rechten Fpö), weiters berichten wir ausführlich vom Beginn der 278ff-Verfahren, welche 13 Tierrechts/schutz-AktivistInnen kriminalisieren mit der Begründung, dass diese Mitglieder einer kriminellen Organisation sind, in Wiener Neustadt. Um das Freiraumthema abzudecken, erzählen wir von der Wagenplatz und Hausprojektdemo vergangenen Freitag und den baldigen Umzug des Wagenplatz Treibstoff in Wien.
Schlagwörter: antifaschismus, hausbesetzung, tierrechtsaktivistInnen, wagenplatz
In dieser Sendung gibt es 3 Themenschwerpunkte, die olympischen Spiele in Kanada, die im Februar 2010 auf indigenem Territorium stattfanden, wogegen sich einiges an Widerstand organisiert hat. Dann die Gefangenen AnarchistInnen bzw. Anarchosyndikalisten in Belgrad und ihre aktuelle Situation.
Und der Naziaufmarsch in Dresden, der von tausenden AntifaschistInnen verhindert werden konnte.
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Schlagwörter: antifaschismus, olympische spiele, repression